Ich bin noch da!
Heute bin ich schon in der Frühe von dem Flöten der anderen Vögel aufgeweckt worden. Als ich meinen Schlafflügel vom Kopf nahm, hatte ich schon fast gehofft, einen von den jungen Blaumeisen zu erblicken. Doch leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht! Da es von mir aber sehr unhöflich gewesen wäre, mich während des gemeinsamen Musizierens still zu verhalten, stimmte ich trotzdem fröhlich mit in den Chor ein. Es ist nämlich eine morgendliche Sitte bei uns Vögeln, derart den neuen Tag zu begrüßen, um jedem mitzuteilen, dass wir noch da waren!
Nach einer Weile beendeten wir unser kleines Morgenkonzert und jeder flog in die Himmelsrichtung, in der er sein Tagewerk zu erledigen hatte. Einige Vögel begaben sich zu einer unweit gelegenen Wasserstelle und ich schloss mich ihnen an. Dort suchte sich jeder einen schönen Platz und wir begannen damit, uns großzügig Wasser über unsere Körper zu schaufeln.
Sofort stellte sich bei mir ein wohliges Gefühl ein und zusätzlich half mir das kühle Nass dabei, das letzte bisschen Schlaf aus meinen verklebten Augen zu spülen. Natürlich sorgte es auch dafür, dass meine Federn nicht stumpf erschienen, was meine Attraktivität gegenüber dem anderen Geschlecht deutlich mindern würde. Nicht, dass ich zurzeit einen Partner suchen würde, trotzdem will man ja begehrt werden, oder zumindest eines zweiten Blickes wert sein – findet ihr etwa nicht?
Dazu kommt natürlich noch, dass auf diese Weise nächtlichen Besuchern der Aufenthalt im Federkleid deutlich erschwert wird – ihr erinnert euch doch sicher noch an unsere Schwierigkeiten mit Flöhen? Genau! Deshalb suchen wir häufig vordringlich nach einer Gelegenheit zum baden, bevor wir mit etwas anderem beginnen. Das ist zumindest genauso wichtig für uns, wie genügend Nahrung verfügbar zu haben. Wenn ich mir überlege, dass man durch diese kleinen Plagegeister auch noch die ein oder andere Krankheit bekommen kann, vielleicht sogar noch ein Stückchen wichtiger!
Als dann der Rest meines Schlafes mit dem Wasser verschwunden war, schüttelte ich mich noch gründlich und flog zu den Sträuchern hinüber, die in Sichtweite ihre Wurzeln in den Boden gegraben hatten. Sie waren voll behangen mit saftig aussehenden roten Beeren, die von deren Zweigen hinabhingen. Genau wie die vielen kleinen Vögel, die sich an ihnen gütlich taten – wie ich es jetzt im Übrigen auch machte!
Nachdem wir uns dann für den neuen Tag gestärkt hatten, hockten wir uns gemeinsam auf das noch leicht feuchte Gras, welches die Sträucher umgab und tauschten dort Nachrichten aus. Solche Sachen, wie in welcher Himmelsrichtung zurzeit die beste Nahrung zu finden wäre, oder wo es das reinste Wasser in der Umgebung gäbe, aber auch wo sich dieser oder jener unserer Freunde aufhielt. Als wir das erledigt hatten, erhoben wir uns wieder in die Luft und ich flog in südliche Richtung davon.
Ich hatte nämlich beschlossen, Robitits Hinweisen zu folgen, die sie mir gegeben hatte. Mit einem unguten Gefühl in meinen Schwanzfedern, wie ich euch ehrlich eingestehen muss. Warum habt ihr ja gestern selber mitbekommen – ich meine ihre Verwirrtheit und die Art wie sie etwas beschreibt!
Habt ihr eigentlich verstanden, dass sie sich in meinem Namen bei euch bedanken sollte, weil meine Flöts jetzt bereits mehr als zweitausend Mal gelesen wurden? Na jedenfalls seid ihr sehr aufmerksame Leser. Danke noch einmal, wenngleich ihr Lurchzungen auch mal das Buch lesen solltet – damit ich nicht ganz soviel erklären muss!
Aber wenn ihr euch nicht solange auf etwas konzentrieren könnt, ist das auch in Ordnung. Auch wurde ich schon verschiedentlich gefragt, wo man das Buch bekommen würde. Daraufhin überlegte ich mir, was diese Schlauwichtel wohl mit unserem Buch wollen, denn könnten sie lesen, hätten sie einfach nur auf den Link auf unserer Webseite www.papolupatal.de klicken müssen. Vielleicht wollten die sich aber auch nur ein wenig aufplustern und einfach irgendetwas plappern. Das gibt es auch bei uns im Tal, wenn auch nicht so häufig, denn wir lieben halt gute Geschichten!
Wie ich sehe ist es jetzt auch schon wieder vorbei mit den Geschichten, so wünsche ich euch federleichte Gedanken und sage Tralala bis morgen.
F. Platsch