Kreischende Flucht
Da bin ich wieder.
Das letzte Mal hatte ich euch erzählt, wie ich nach dem Genuss der leckeren Walderdbeeren ein wenig weg genickt bin. Als ich dann wieder wach wurde, schaute ich mich schnell um, ob irgendwelche Ameisen um mich, oder auf mir herumkrabbelten. Aber da hatte ich mehr Glück als die Blaumeisen vor einiger Zeit, ihr erinnert euch sicherlich noch daran. Außerdem hockte mir gegenüber auch Tari und nicht Stechbert von Schnuddel, wie es damals bei den dreien gewesen war.
Der Buntspecht hatte seine Gefährtin bei der Fütterung des Kleinen unterstützt, wie Zutzut mir sagte, als sie zu uns geflogen kam. Dem Kleinen war es genau wie mir ergangen, er hielt nun ein kleines Schläfchen. Jetzt konnten wir uns auch in Ruhe ein wenig unterhalten, da Zutzut dadurch auch endlich mal ein wenig Ruhe hatte.
Es war zwar sehr angenehm hier im grünen Schimmer des Lichtes zu sitzen, welches durch die Blätter auf uns hinab fiel, doch musste ich irgendwann einmal weiter. Etwas später konnte ich leider keine weiteren Gründe mehr für mein Bleiben finden und so verabschiedete ich mich von den beiden. Ich stieg in die Luft auf, begleitet von den schrillen Pfiffen der zwei, auf welches ich mit einem kraftvollen Flöten antwortete. Ich hörte noch leise im Hintergrund, wie der Kleine von ihnen erwachte und um Nahrung bettelte. Dann waren die Spechte und der Baum aus meiner Sicht und auch aus meiner Hörweite verschwunden.
Ich flog weiter in Richtung Makeas Heimbaum. Je weiter ich kam, desto schlimmer sah die Landschaft aus. Hier hatte das Unwetter vom Vortag eindeutig heftiger zugeschlagen. Sträucher lagen überall entwurzelt in der Gegend herum. Bäume waren einfach umgeknickt worden, manche von ihnen entließen sogar noch dunklen Rauch aus ihrem Inneren in die Luft.
Das kam davon, dass der Wetterwichtel sein grelles Licht darauf warf. Ich hatte das schon einige Male gesehen. Dann wenn die Wolken so richtig dunkel-schwarz werden und sie laute Geräusche dazu machen, schleudert der Wetterwichtel immer sein grelles Licht hinab und dort wo es einschlägt, beginnt es oft zu rauchen. Nur nicht im Wasser, aber ein Fisch wäre ich in diesem Moment auch nicht so besonders gerne. Aber auch wenn ich gerne bade, fliege ich doch noch viel lieber und so ist es gut, dass ich eine Amsel bin!
Hier sah es jedenfalls so aus, als wäre hier der Himmel so richtig schwarz gewesen. In den Löchern, die die Baumwurzel hinterlassen hatten als sie herausgerissen worden waren, hatte sich das Wasser des Regens überall gesammelt. Auf dessen Oberfläche trieben Blätter, Blüten und kleine Äste.
Ich dachte so bei mir, als ich die Verwüstung in vollem Umfang erblickte, dass es gut gewesen war, dass ich am Vortag bei den Spechten Halt gemacht hatte. Da entdeckte ich eine Gestalt an einem dieser Löcher hocken. Weil ich nicht wusste, ob ihr etwas fehlte, ging ich in den gleitenden Sinkflug über, landete neben ihr und flötete einen kräftigen Gruß.
Die Gestalt sprang augenblicklich in die Höhe, und begann schreiend fortzulaufen. Genau in die Wassergrube hinein, vor der sie gehockt hatte. In dem Wasser kreischte sie weiter und gelangte schließlich, um sich schlagend, wieder auf den festen Boden, auf der gegenüberliegenden Seite des Lochs. Ich war zwischenzeitlich auf die andere Seite des Loches geflattert und konnte nun erkennen, dass es sich bei der Gestalt um ein Eichhörnchen handelte. Ich sagte zu ihm, dass es sich beruhigen solle, ich hätte bestimmt nicht die Absicht ihm irgendetwas anzutun.
Aber ich merke gerade, dass es mal wieder Zeit wird, sich zu verabschieden. Trotzdem Kopf hoch, morgen geht es ja wie immer federleicht weiter. Tralala und bis dann.
F. Platsch