Specht im Kopf
Hallo Welt (048),
hat mir der Kopf gebrummt, doch dazu später, zuvor muss ich euch mal wieder etwas sagen:
Vor ein paar Tagen begegnete ich Salbaba, ihr wisst schon, der Albatross. Der war wohl irgendwo bei euch unterwegs und erzählte mir, dass manche von euch ein ziemlich großes Herz hätten und euch auch keine Mühe zuviel für uns wäre. Ihr würdet Nahrung für uns bereitstellen, Unterkünfte für uns bauen und was mir besonders am Herzen liegt, Badeplätze mit herrlich frischem Wasser für uns schaffen.
Auch hättet ihr sogar Schlauwichtel bei euch, die sich um uns kümmerten, wenn wir uns mal verletzen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bei euch bedanken und habe meinen Verwandten eine Nachricht überbringen lassen, dass sie euch dafür ein besonders schönes Lied flöten sollen!
Dann gibt es aber auch einige, die es zu gut meinen!
Salbaba hat mir erzählt, dass diese vom wilden Ranzenkrebs befallen wurden. Das trat wohl im Besonderen auf, wenn diese einen Nestling alleine auf dem Boden hocken gesehen hatten.
Sie nehmen die dann mit zu sich und wir bekommen eine Panikattacke nach der anderen, wenn wir später den verloren gegangenen Nestling suchen! Woher sollen die Eltern denn wohl wissen, dass die Kleinen mitgenommen wurden?
Da unsere Nestlinge eine besondere Nahrung benötigen, die ihr ihnen aber nicht geben könnt, kommen ihre kleinen Seelen zu uns ins Papolupatal. Aber nur die Seelen, ohne dass sie jemals Wind unter ihren Flügeln spüren konnten, also lasst bitte diesen Unfug!
Ihr könnt sie ruhig vorsichtig hochheben und in der Nähe an einem sicheren Ort absetzen, aber nicht mitnehmen, wenn sie unverletzt sind, denn das machen nämlich nur Lurchzungen!
Nun aber zu dem eigentlichen Flöt:
Das letzte Mal hatten Limpau und ich irgendwie unser Bewusstsein verloren. Als wir dann wieder wach wurden, hatten wir beide einen ziemlich ausgewachsenen Specht in unserem Kopf hocken, der gar nicht aufhören wollte zu picken.
Dazu kam noch fürchterlicher Durst, sodass wir umgehend unsere Schnäbel in den sprudelnden Beerensaft tauchten, um unseren Durst etwas zu stillen. Was soll ich euch sagen? Wiederum verloren wir unser Bewusstsein, nachdem wir uns zuvor heiser geflötet hatten.
Dieses Mal erwachten wir, als die Sonne schon ihrem Bett entgegen sank. Doch der Grund für unser erwachen war eine Bartmeise sowie ein Dompfaff. Es waren Lussuel und Floto!
Sie hatten uns irgendwie gefunden und versuchten uns durch pfeifen zum aufwachen zu bringen. Der Grünfink und ich stöhnten fast gleichzeitig auf, denn der Specht in unseren Köpfen musste seine Größe mindestens verdoppelt haben.
„Das ist normal, wenn man zuviel Alkohol getrunken hat. Ihr habt Glück, dass die Sonne nicht mehr so stark scheint, denn ansonsten wäre es um ein vielfaches schlimmer!“, erklärte uns Lussuel, während ich ohne Grund zu zittern begann. Ein Blick zu Limpau zeigte mir, dass es ihm ähnlich erging.
„Jetzt braucht ihr viel frisches Wasser in die Kehlen und etwas zu essen für euren Bauch. Dann noch ein wenig Ruhe und ein erholsames Schläfchen, dann seid ihr Morgen wieder vollkommen in Ordnung!“, sagte dann Floto.
Anschließend brachten sie uns zu einem Bächlein, wo wir dann gefühlt den Regenbogensee austranken und dann erlagen wir noch der Versuchung, uns richtig zu baden. Das half schon eine ganze Menge und dann hüpften wir zu ihren Heimbäumen, aßen nach einer schwerfälligen Unterhaltung, woran der Specht in unseren Köpfen die Schuld trug, etwas und legten dann früh unsere Schlafflügel über die Köpfe.
Leider ist es jetzt auch schon wieder spät geworden, weshalb ich für heute mal wieder Schluss mache. Wenn ihr bis zum nächsten Mal noch mehr über uns und unser Tal lesen möchtet, kommt auf www.papolupatal.de von dort könnt ihr sogar das erste Buch „Ein federleichter Anfang“ bestellen. Bis zum nächsten Flöt, ein ganz leises Tralala (da der Specht noch nicht schläft!)
F.Platsch