Hallo Welt (49)

Waldwichtel sei Dank, war der Schlaf erholsam gewesen! Jetzt, da ich vollständig erwacht war, stellte ich fest, dass sich der Specht aus meinem Kopf zu einem anderen Ort aufgemacht hatte. Ich wünschte ihm eine gute Reise und hoffte, dass wir zwei uns nicht sobald wieder sehen würden.

 

Was doch so ein bisschen Beerensaft alles anrichten konnte, aber eigentlich war es auch nicht der Saft gewesen, wie uns Lussuel am Vorabend erzählte, vielmehr hatte der Alkohol in ihm zu unseren merkwürdigen Reaktionen geführt!

 

Am Vorabend hatten sich Lussuel und Floto über dessen Entstehung unterhalten, aber ich konnte ihnen über weite Strecken gar nicht folgen. Das lag vermutlich daran, dass der Specht meinem Kopf so zusetzte! Ich habe nur noch behalten, dass es etwas mit Fruchtzucker, irgendwelchen Hefepilzen und Luftmangel zu tun hatte. Wenn ihr das genau wissen wollt, müsst ihr einfach mal bei den beiden vorbeifliegen – oder bei den Keas, die wissen das sicherlich auch.

 

Jedenfalls bin ich heute Morgen früh erwacht, Limpau schwankte noch friedvoll schlafend auf seinem Ast, da machte ich mich auf die Suche nach dem Bächlein vom Vorabend. Nach kurzer Zeit hatte ich es entdeckt, hüpfte zum Uferrand, wuselte dort in dem nassen Boden nach meinem Frühstück. Nachdem ich dieses gefunden und verspeist hatte, begann ich mit meinem Morgenritual. Ich hüpfte in das erfrischende Nass, schaufelte mir Wasser über meinen Körper, während ich dazu ein Lied anstimmte.

 

Meine ansonsten kraftvolle Stimme klang noch ein wenig heiser, aber mit jedem ausgestoßenen Ton gewann sie sowohl mehr Klarheit als auch Volumen zurück. Schließlich konnte ich wieder in gewohnter Weise den Tag begrüßen. Nach und nach griffen andere Frühaufsteher in der Nähe meine Tonfolge auf und langsam begann der Tag unter unserem gemeinsamen Konzert zu erwachen.

 

„Schön gesungen!“, sagte eine Gestalt, die sich mit ihren Klauen in dem Schilf des Ufers festklammerte. Es war Lussuel! Er krallte sich mit jeweils einer Klaue an einen Halm. Durch das Schwanken der Pflanzen wurden seine Beine mal weit auseinander gezogen, ein anderes Mal zusammen geschoben. Es sah für mich fast so aus, als würde er einen Tanz zu einer Musik aufführen, die nur er hören konnte.

 

„Was machst Du denn schon so früh hier im Schilf?“, wollte ich von ihm erfahren.

„Das entspannt mich und lockert die von der Nacht verkrampfte Muskulatur. Das ist meine tägliche Vorbereitung auf den Tag, ein wenig vergleichbar mit deinem morgendlichen Gesang!“, gab er mir schwankend zur Antwort und flatterte zum Ufer. So begab auch ich mich dorthin, da dies zweifelsohne eine Unterhaltung mit ihm erleichtern würde.

 

Gerade war ich bei ihm angelangt, da trudelten auch schon Floto und Limpau bei uns ein. Spontan sammelten wir einige Sachen für ein gemeinsames Frühstück und ließen uns gemütlich an dem Bächlein nieder. Im Lichte der langsam erwachenden Sonne, begannen wir mit unserem gemeinsamen Frühstück. Ein leichter Wind strich durch das Schilf, in welchem zuvor die Bartmeise gehockt hatte und unterhielt uns unterdessen mit seiner Musik.

 

Leider muss ich euch mal wieder auf das nächste Mal vertrösten, da ich mich ansonsten schlecht auf die Unterhaltung konzentrieren kann. Schließlich muss ich ja näheres über diesen riesigen Vogel aus den Sümpfen herausfinden. Bis dahin wünsche ich euch wie immer einen federleichten Tag und sage Tralala, bis zum nächsten Flöt. Übrigens, wenn ihr einen Blog von mir verpasst habt, könnt ihr den auch unter www.papolupatal.de nachlesen.

 

F.Platsch

 

für Vogelfreunde
Kohlmeisenausflug aus
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